2014

Realisierungswettbewerb
Passivwohnbebauung Bienerstraße Innsbruck

EU-weit offener 1-stufiger Architekturwettbewerb
91 Teilnehmer

Städtebauliche Idee
Der Entwurf folgt mit zwei linearen Baukörpern der städtebaulich prägenden Struktur der bestehenden Bahntrasse und schließt damit das offene Wohnquartier nach Nordwesten hin ab. Durch die versetzte Gebäudeanordnung bilden sich 2 differenzierte Freibereiche aus: Im Norden entsteht eine urbane Platzsituation, welche als Schwelle vom öffentlichen Raum zum erweiterten Wohnquartier dient und im Bezug zur neuen S-Bahn Station steht. Im Inneren des Ensembles entsteht eine „Grüne Mitte“ als privater, schallgeschützter Freiraum für das Wohngebiet. Im Sockelbereich werden zur Belebung des neu geschaffenen Platzes öffentliche Nutzungen angeboten und die Gemeinschaftsräume der Wohnhäuser situiert.

Baukörper und innere Struktur 
Die Grundstruktur bildet ein lineares System aus zweiseitig belichteten Wohnungen, die über einen abgerückten, geschlossenen Laubengang erschlossen werden, der zugleich als „Schallschutzrücken“ des gesamten Wohnquartiers fungiert. Zur „Grünen Mitte“ hin orientieren sich die privaten Freiflächen sowie alle Schlaf- und Aufenthaltsräume. Durch versetzte Anordnung der Balkone ergeben sich spannende Raumstrukturen und eine vertikale Großzügigkeit. Zur Förderung der Gemeinschaft innerhalb der Gebäude werden großzügige, 2-geschoßige Gemeinschaftsloggien vorgesehen, die flexibel bespielt werden können und Blickbeziehungen aus- und durch das Gebäude zulassen.

 

Architektonische Ausformulierung
Die Gebäudehülle wird in eine feingliedrige Raumstruktur in Form der Laubengang- und Balkonzone aufgelöst. Durch Zusammenschluss von Geschosspaaren in der Fassade wird die vertikale Ausdehnung des Bauvolumens optisch reduziert und eine architektonische Identität erzeugt. Die Sockelzone ist in ihrer Ausführung transparent und durchlässig und schafft so Ein- bzw. Durchblicke. In seiner materiellen Ausformulierung wird eine hinterlüftete Plattenfassade vorgeschlagen. Die geschlossene Struktur des Laubengangs wird in Form einer Verglasung mit partiellen Lüftungslamellen hergestellt. Den Balkonen werden vereinzelt Beschattungslamellen vorgelagert, die geschützte Bereiche schaffen.

Tragwerk
Das statische System besteht aus 2 Stahlbetonwänden, über die eine liniengelagerte Flachdecke quer gespannt wird. Dadurch können sämtliche Innenwände nicht tragend ausgeführt werden, was eine hohe Flexibilität des Grundrisssystems gewährleistet. Die Auskragung des Gebäudes kann durch die beiden außen liegenden Längswände, die als 9-geschosshohe Wandartige Träger wirken (Vierendeel-Träger) sehr einfach realisiert werden. Die Fundierung ist  in Anlehnung an das Bodengutachten als Flachfundierung vorgesehen, wodurch eine robuste und setzungsunempfindliche Konstruktion vorliegt.

Modellbau 
mattweiß wien

Auftraggeber
Innsbrucker Immobilien GmbH & Co KG

Leistung
Planung
Gebäudetyp – Passivwohnbebauung
Wohnnutzfläche 6.905m², 119 Wohnungen

Team
Arch. DI Wolfgang Weidinger
mit Markus Böck, BSc
und Achim Eilmsteiner, BSc

Konsulenten / Partner
FCP Fritsch, Chiari & Partner ZT GmbH, Wien – Statik, Kosten, Haustechnik